Der Weihnachtspudding
Dies ist die Geschichte des kleinen Schweinchens mit dem Namen Rosie Posey. Rosie Posey hatte gerade einen Weihnachtspudding gebacken, der zum Abkühlen auf dem Fenstersims ihrer kleinen Hütte abkühlte. Er duftete einfach herrlich - nach einem Hauch von Zimt und nach feinster Orange . Rosie Posey freute sich schon darauf, ihn endlich probieren zu können. Vorher wollte sie aber noch ihre Stube aufräumen und mit dem Besen durchfegen, die Kissen aufschütteln und ihr schönstes Kleid aus rotem Samt anziehen, als es auf einmal an der Tür klopfte. Rosie Posey erwartete keinen Besuch - umso erstaunter war sie, die drei kleinen Kätzchen von Tibby Tabby - ihrer Nachbarin, zu sehen. Sofort fingen die drei an zu singen, in ihren Pfötchen hielten sie kleine Liederbüchlein. Sie waren durch den hohen Schnee gelaufen, auf dem Kopf die Häubchen und um die Schultern eng gebundene Capes aus feinstem roten und grünem Stoff. Ein Kätzlein hatte sogar eine Glocke um die Pfote gebunden, welches beim Singen schön im Takt mitklang. Rosie Posey gefielen die Lieder gut und sie gab tüchtigen Beifall, als die drei Kätzchen das kleine Konzert beendeten. Sie bedankte sich, doch das kleinste Kätzchen trat nach vorne und sagte: "Miss Rosie, wir haben ihren Weihnachtspudding schon von weitem riechen können. Solch ein herrlicher Duft. Wir wollen nicht unhöflich sein, aber würden Sie uns wohl ein Stück davon anbieten? Unsere Mutter hat dieses Jahr keinen gemacht - können Sie sich das vorstellen?"
Rosie Posey, oft viel zu gierig, wenn es ums Essen geht, bedankte sich rasch und schloss schnell die Türe. Um keinen Preis der Welt würde sie diesen Pudding mit jemandem teilen. Sie hatte sich schon so lange darauf gefreut. Rosie Posey hatte gerade ihr rotes Kleid angezogen, da klopfte es schon wieder an der Tür. Ein weiteres Mal öffnete Rosie Posey die Türe. Das Rotkehlchen, das etwas weiter den Weg herunter wohnte, stand mit seinen dünnen Beinen im Schnee. Die Mütze auf dem Kopf und den dicken Wollschal um den Hals gebunden. "Hallo Rosie Posey, ich bin gerade auf dem Weg nach Hause - meine Frau abholen zu der Weihnachtsparty, als ich oben in der Luft, deinen köstlichen Weihnachtspudding roch. Ach bitte gib mir doch ein Stück, ich bin so erschöpft von dem langen Flug durch Kälte und Wind." Erwartungsvoll wartete es. Rosie Posey aber sagte: "Es tut mir leid, ich freue mich das ganze Jahr schon auf diesen Weihnachtspudding und ich habe Angst, das er dann für mich nicht mehr reichen wird. Vielleicht ein andermal." Und Rosie Posey schloss die Tür. Ja, so ist das, wenn man ein hungriges Schweinchen ist. Man hat ständig Angst zu wenig zu bekommen. Rosie Posey deckte ihr kleines Tischlein in der Stube. Eine schöne, selbst gestrickte Tischdecke - darauf ein Tellerchen, ein Becherchen und einen Löffel. Die Kerze zauberte die ganze Stube in ein warmes, wohlwollendes Licht. Rosey Posey wollte gerade den Weihnachtspudding vom Fenstersims holen, als es erneut an der Tür klopfte. Die zwei Kaninchen Schneeball und PonPon standen in ihren feinsten Zwirn vor der Tür, in den Pfoten hielten sie Teller voll mit Lebkuchen und Zuckergebäck. Rosie Posey fragte sich, was die beiden wollten, ihr Bau lag nicht in der Nähe. "Hallo Rosie Posey, wir sind auf dem Weg zu Tibby Tabby, sie gibt heute ihre Weihnachtsfeier, auf dem Weg zu ihr, haben wir deinen leckeren Weihnachtspudding gerochen, sag bist du auch auf dem Weg dorthin?" "Nein, antwortete Rosie Posey, ich mache es mir daheim gemütlich. Das ganze Jahr freue ich mich schon auf den Weihnachtspudding. Ich möchte ihn alleine verspeisen." Schneeball und Ponpon blickten einander verwundert an. "Schade, wir haben deinen Weihnachtspudding den ganzen Weg hierher schon riechen können und hatten uns so darauf gefreut." Sie verabschiedeten sich und hoppelten davon - Rosie Posey war froh, endlich ihre Ruhe zu haben. Wenn noch jemand an ihre Tür klopfen sollte, würde sie einfach nicht aufmachen. Rosie Posey setzte sich an den Tisch und fing an den ersehnten Weihnachtspudding zu essen. Doch irgendetwas fehlte. Irgendwie schmeckte der Pudding nicht so gut wie sonst - auch wollte keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen. Richtigen Hunger hatte sie auch nicht. Es war wie verhext, denn essen konnte Sie sonst immer. Sie dachte an die Lebkuchen von Ponpon und Schneeball, den schönen Gesang der Tibby Tabby Kätzchen und an die schöne Weihnachtsfeier, die jetzt gerade ohne sie stattfand. Plötzlich sprang Rosie Posey auf, zog sich ihren Wintermantel an. Setzte die Haube auf den Kopf, schnappte sich ihren (kaum) gegessenen Weihnachtspudding und eilte los.
Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, nur langsam kam sie voran. Es war eisig kalt, trotzdem lag Frieden in der Luft. Schnee fiel in großen Flocken vom Himmel. Von weiten konnte Rosie Posey das Haus von Tibby Tabby sehen, durch die großen Fenster drang warmes licht nach draußen, die Feier war also in vollem Gange. Je näher sie kam, desto lauter wurde das lachen und die Musik. Überall war Wintergrün mit Kerzen geschmückt und der Duft von warmen Kastanien und Süßkartoffelkuchen trieb ihr in die Nase. Vor der Tür schüttelte sich Rosie Posey den Schnee ab und klopfte höflich an. Tibby Tabby kam persönlich an die Tür, Sie hatte ihr schönes Himmelblaues Kleid an, das mit dem Spitzenkragen, der Rosie Posey so gut gefiel. "Rosie Posey - was für eine schöne Überraschung. Komm doch bitte herein. Gib mir deinen Mantel. Und oh, der Weihnachtspudding - da werden sich aber alle freuen. Aber erstmal wärmst du dich am Kamin auf." Tibby Tabby führte Rosie Posey in das Haus. Zusammen gingen sie in den großen Aufenthaltsraum mit den floralen Tapeten. Rosie Posey sah PonPon und Schneeball, die mit Konrad Kröte neben dem lieblich geschmückten Weihnachtsbaum standen und sich angeregt unterhielten. Das Rotkehlchen saß mit Familie am Tisch und ließ sich das Zuckerwerk schmecken. Einige Tiere tanzten, einige saßen vor dem Kamin und die Kinder aßen Zuckerstängli und Nüsse und spielten dabei ganz vergnügt. Friederich Fuchs spielte am Klavier wundervolle Weihnachtslieder und einfach jeder hier hatte gute Laune. Rosie Posey stellte den Weihnachtspudding zu dem großen Buffet und nahm sich selbst ein wenig Süßkatoffelkuchen und warmen Punsch, in welchem Zimtstangen und Zitronenscheiben schwammen.. Sie setzte sich zu Tibby Tabby und ihrer Schwester Tillie Tabby an den Kamin. Und genau in diesem Moment - schmeckte ihr das Essen wieder. Ihr Hunger kam zurück. Das Feuer wärmte ihre weiche Haut und Rosie Posey wurde ganz wohlig warm. Rosie Posey unterhielt sich freudig mit allen, dann sangen sie zusammen Weihnachtslieder und unter dem Mistelzweig gab es das ein oder andere Küsschen. Ja, alleine essen - macht wirklich nicht so viel Spaß wie mit Freunden zusammen zu sein und in netter Gesellschaft zu essen, dachte Rosie Posey und aß mit Genuss das allerletzte Stück vom Weihnachtspudding.
Diese Geschichte ist mir mal eingefallen. Ich hoffe sie hat euch gefallen. Vielen Dank fürs Lesen und alles liebe, eure Marie ♥
geschrieben: Marie (Düschen)
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